Spirit in the bottle

Will man zumindest in der eignenen Hausbar und bei Tisch den allgegenwärtigen Labels und Etiketten entkommen, gibt es dafür eine einfache Methode: Umfüllen!

Brände, Liköre oder Geist kommen in die Flasche:

Die zart hellgelbe Likörflasche mit eingeschliffenem Glasstöpsel stammt aus der schwedischen Glashütte Ekenäs (1917-1976), für die u.a. Edvin Ollers (1888-1959, S), John Orwar Lake (1921-2007, S) und auch Michael Bang (1944-2002, DK) arbeiteten:

Das Schnapsglas ist hier der Verschluss – eine kleine Flasche aus farblosem Glas der norwegischen Glashütte Magnor (gegr. 1830), die in Eidskog, nahe der schwedischen Grenze angesiedelt ist:

Der Stöpsel nimmt die Form der Flasche umgekehrt und in klein auf:

Von Gunnar Ander (1908-1976, S) für Lindshammar (1905-2009, S) wurde diese Akvavit-Flasche in rauchgrauem Glas mit Teakkork entworfen.

Auf dem Glassiegel steht „Aqua vitae“. Die Flasche zeigt ein für viele von Anders Glasarbeiten typisches Merkmal – einen Wulst, eine absichtlich unsauber abschließende Glasschicht:

Gemixt wird im Shaker mit eingeschliffenem Stöpsel:

Der rauchgraue Shaker ist ein Entwurf des Dänen Per Lütken (1916-1998) für Kastrup Holmegaard (gegr. 1823). Name dieses Entwurfes: Skipper.

Hier andere Teile aus derselben Serie:

Dieser in der schwedischen Glashütte Strömbergshyttan geblasene Shaker aus den 1940er Jahren ist ein Entwurf von Gerda (1879-1960) oder Asta Strömberg (*1916) und trägt die Modellnummer E180.
Er ist aus sehr klarem, leicht bläulichem Kristallglas und hat 2 Ausgüsse:

Der Stöpsel hat am geschliffenen Teil 2 Löcher. Dreht man diese zu den beiden Ausgüssen hin, kann ausgeschenkt werden, dreht man sie weg, ist der Shaker dicht.

Auch diese Karaffe von Vicke Lindstrand (1904-1983, S) für Kosta (gegr. 1742, S)  ist für Cocktails gedacht:

Die Eiswürfel werden im passenden Eiskübel serviert, hier zwei Modelle von Boda (gegr. 1864, S):

Licht spielt für die Wirkung von Glas immer eine große Rolle – Form, Reliefe oder Schliff setzen bewusst die Lichtbrechung als oft sehr wesentlichen Teil des Designs ein. Hier der Eiskübel aus Ann Wärffs (*) Serie Grape für Kosta Boda aus den 1970erjahren:

Ein Eiskübel unbekannter Herkunft aus gefrostetem Craquelé-Glas mit Bambushenkel:

Die feinen, oberflächlichen Craquelé-Risse entstehen durch kurzes Abschrecken des noch heißen Glasobjektes in kaltem Wasser.

Fällt die Wahl auf Rotwein (oder Wasser), eignet sich diese Karaffe der Firma Skruf (gegr. 1897, S). Der Name des mittig zusammen geknautschten, damit besonders griffigen Karaffenmodells ist Munskänk (Mundschenk).

Bertil Vallien (*1938, S) entwarf für Boda Åfors diese Rotweinkaraffe mit Korkstöpsel und nahm dabei Anleihe…

… bei einer alten spanischen Dekanterform namens porró oder porrón, aus der ohne Kontakt mit dem Mund direkt getrunken werden kann:

 

Sollten die Karaffen eines Tages leer sein, sehen sie immer noch gut aus…


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